Man wundert sich: ein großer Aufruf der Kulturschaffenden gegen die Pläne zur Waffenlieferung für die Ukraine zur Verteidigung gegen den Aggressor Putin, danach der frohgemute Auftritt der Kanzlerin AD im gewohnten Habit und der Zusicherung, sie hätte immer gegen vor Putin gewarnt und könnte nichts dafür, dass er jetzt eine solche Bedrohung für Europa darstellt.
Dies mag richtig sein, wie im täglichen Leben mit seinen Ängsten und Katastrophen stellt sich die Feststellung, ich habe Euch das vorher gesagt, als wenig hilfreich heraus, wenig hilfreiche nicht nur für die Erarbeitung der Vergangenheit, sondern genau so hilflos für die Planung der Zukunft.
Es ist verständlich und eine Forderung für die Zukunft, sich jetzt schon mit der Analyse der zukünftigen Gestaltung der Verbindung zu Russland zu beschäftigen. Eine Waffenstarrende Grenze will niemand. Gegen diese hatte vor vielen Jahren die SPD ihre ersten Kontaktversuche zu einem politischen Faktor gemacht. Der unvergessene Kniefall in Polen von Willy Brandt gehört dazu. Brand und auch Steinmeier gehörte das zu einer Politik, die die eiserne Grenze zu ehemaligen DDR auflösen wollten. Aber diese Politik war und dies wird oft vergessen bei der damaligen Regierung und der CDU höchst unpopulär, verstieg sie doch gegen die Leitlinie der Heimatvertriebenen, ein mächtiges Klientele dieser Partei. Wenn also die ehemalige Bundeskanzlerin geltend macht, dass sie von Beginn eine gegen Russland gerichtete Politik verfolgt hat, muss das gegen die Überzeugung ihrer eigenen Partei gerichtet sein..
Hinzu kam, dass nicht nur von Deutschland sondern auch der USA z.B. Russland als ein offener Markt für neue Kunden und Märkte gesehen wurde, wobei man völlig verkannte, dass die Überzeugungen auf diesem Gebiet weit auseinander lagen. Man investieret also weniger in Informationsvermittlung als Erschließung der Märkte. Russland wurde als neuer Kundenkreis gesehen und weniger als ein Land, dessen Demokratisierung noch viel Mühe und Überzeugung kosten würde. Ein Defizit, das heute umso stärker ins Gewicht fällt, da ein Übergewicht von Fake News verbunden mit der staatlichen Förderung dem Bürger es fast unmöglich machen, sich ohne Einschränkung zu informieren-
So zeigt das Buch von Marianna Tax Choldin, der Garten der zerbrochenen Statuen nicht nur den Einsatz der Zensur in Russland von der Zarenzeit bis in die Gegenwart, sondern auf die großartige Leistung die in der Ausstellung verbunden mit Workshops und Kongressen, die in ganzen Land zu diesem Thema organisiert wurden und eine breite Beteiligung auslösten. Gesteuert wurden diese Aktivitäten von einem internationalen Gremium der Bibliothek für ausländische Literatur mit finanzieller Förderung der Soros Stiftung, deren Ziele oft dem Erstarken autokratischer Herrscher sehr ungelegen war. Kaziscas Wege der Hoffnung, Hans Peter Müller Umerziehung durch rote Bibliotheken, Rosmarie Grabitz Briefe aus einer schweren Zeit sind erschütternde Dokumente von einem Russland, das seine Grenzen auf Kosten seiner Nachbarn versucht auszudehnen und damit eine Politik der Kooperation und Zusammenarbeit nicht nur leugnet sondern versucht zerstören. . Möge die Zukunft Europa einen Weg zeigen, wie diese zerstörerische Politik endlich ins Abseits verdrängt wird.
HANNES RICKLI: Daten lauschen. Wie die Umwelt in den Computer kommt
Die Ausstellung DATEN LAUSCHEN präsentiert multimediale Installationen, die der Schweizer Künstler Hannes Rickli (*1959) gemeinsam mit Valentina Vuksic, Christoph Stähli und Birk Weiberg im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojekts „Computersignale“ entwickelt hat. Sie machen Klimaforschung in der Arktis sinnlich erfahrbar.
Seit 2012 begleitet Rickli den Fischökologen Philipp Fischer
bei seiner Feldforschung im Arktischen Ozean vor Spitzbergen. Dort unterhält das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) das ferngesteuerte Unterwasser-Beobachtungssystem RemOs (Remote Optical System). Ausgestattet mit zwei Kameras zur stereometrischen Vermessung erlaubt das System den Forscher:innen die Organismen im Wasser automatisiert und dauerhaft zu beobachten.
Die digitale Erhebung und Verarbeitung der Daten finden vorwiegend in Sphären statt, die den menschlichen Sinnen verborgen sind – in abgeschlossenen optischen Systemen, in Seekabeln, Computern und schließlich auch in riesigen Datenzentren. Rickli geht es in seinem Projekt nicht nur um das Sammeln der biologischen Rohdaten der Forscher:innen, die er neu arrangiert, ergänzt und in einem eigenen Archiv zusammenträgt. Mit seinem Team produziert er darüber
hinaus akustische Daten, die eine Beobachtung und Reflexion des Forschungsprozesses ermöglichen.
Die Ausstellung wird unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds SNF und entstand in Kooperation mit dem AWI und dem Kunstverein Bremerhaven.
Programm
04.06.2022 15.00 Uhr, Kuratorenführung mit Hannes Rickli
11.06.2022 18.00 – 24.00 Uhr Lange Nacht der Kultur, freier Eintritt und freie Touren
22.00 Uhr Präsentation einer audiovisuellen Session von kab an der Lichtinstallation FRAME
08.07.22 19.00 Uhr, Sound-Walk mit Tim Shaw, Treffpunkt: Seemannsarm DSM
09.07.22 17.00 Uhr, Sound-Walk mit Tim Shaw, Treffpunkt: Theaterplatz
30.07.2022 15.00 Uhr, Kuratorenführung mit Hannes Rickli
Für die „SEA SIGNALS SEA SOUNDS“-Clubnacht Ende Juli (Datum wird noch bekannt gegeben) mit kab (Kreativer Aufbruch Bremerhaven) suchen wir den Sound des Meeres. Interessierte können bis zum 30. Juni entweder eigene Kompositionen einreichen oder das Sound-Archiv nutzen, um Remixe zu erstellen. Weitere Infos: seesignals.art